Ruf der Weite – unser Lebenskahn und die Sehnsucht nach Freiheit
Ein Boot auf dem offenen Meer – kaum ein Bild ist symbolträchtiger für unsere Sehnsucht nach Freiheit. Wasser ist Leben, ist Lebensträger, Ursprung und Spiegel unserer eigenen Tiefe. Es trägt uns und kann uns zugleich verschlingen. Es verbindet Welten und trennt sie; wir kennen das Wasser des Lebens und das Wasser des Todes. Erinnern wir uns an den Styx, der das Totenreich Hades von der Welt der Lebenden abgrenzt – die Seelen der Toten werden vom Fährmann Charon auf seinem Boot über diesen Fluss gebracht.
Allein am Steuer
Jeder Mensch schippert in seinem eigenen Kahn über das Meer des Lebens. Wir begegnen anderen auf der Fahrt, legen in denselben Häfen an, teilen Zeiten des Wirkens, Feierns, Suchens – doch letztlich steuert jeder selbst, bestimmt den Kurs seines Lebenskahns allein.

Aufbruch ins Ungewisse
Unsere Reise beginnt, wenn wir den sicheren Hafen der Kindheit verlassen – unbelastet, mit leichtem Gepäck. Manche wissen genau, wohin sie wollen, andere lassen sich erst einmal treiben. Doch niemand bleibt verschont von den Strömungen des Lebens: Begegnungen, Stürme, fremde Fahrwässer. Und manchmal wirft jemand seinen Ballast in unser Boot, während wir selbst längst genug Gepäck an Bord haben.
Wenn das Boot zu schwer wird
Mit der Zeit sammelt sich vieles an – nicht nur Materielles. Auch Erinnerungen, Verpflichtungen, Ängste, Unausgesprochenes, Ungelöstes, alte Geschichten, die wir mit uns tragen, belasten uns. Je mehr wir festhalten, desto schwerer wird das Steuern.
Leichter werden, um weiterzukommen – den Lebenskahn neu ausrichten
Irgendwann erkennen wir: Es geht nicht darum, alles mitzunehmen, nicht darum, sich das Leben zu beschweren. Wir dürfen Ballast über Bord werfen: Dinge, Gedanken, Erwartungen. Erst wenn das Boot wieder leicht ist, können wir den Kurs verändern – vielleicht sogar dorthin, wo die große Flotte anderer Lebenskähne nie hinfahren wird. Loslassen heißt nicht verlieren, es befreit und lässt uns zu neuen Ufern aufbrechen.
Die Freiheit, das Steuer in die Hand zu nehmen
So gleiten wir weiter über das Meer des Lebens – manchmal sanft, manchmal gegen den Wind. Wenn wir unserem inneren Kompass vertrauen, fällt es uns leichter, in Selbstbestimmung und Eigenverantwortung unseren Kurs zu setzen.


